wortspiele

Dienstag, 6. Dezember 2005

rosa sagt ihre meinung!



"Die Revolution ist das größte, alles andere ist Quark!"

(zwar nur zugeschrieben, trotzdem sehr gut!)

Montag, 26. September 2005

wowo XXIV: euphemismus

auch wenn das wowo so ziemlich ausgestorben ist, aber die letzte woche barg so viele euphemismen, dass ich diese rubrik vielleicht zum letzten mal aufrufen möchte.
ein euphemismus ist ein begriff, der einen bestimmten umstand beschönigt beschreibt. hier mehrere beispiele für die euphemismen der letzten woche:
"wir haben die mehrheit im bundestag."
"ich habe einen regierungsauftrag."
"rot-grün ist abgewählt."
"wir sind die größte partei im land."
"niemand, außer mir, ist im stande, eine regierung zu bilden."

zugegeben, einige dieser euphemismen sind an der grenze vom euphemismus zur lüge, aber dies zeigt, wie unverschämt und machtbesessen unsere politiker sind.
haben nicht vor einiger zeit alle parteien gesagt, man müsse ehrlich zu den bürgern sein? deshalb wurden doch die uneinhaltbaren wahlversprechen aus den programmen gestrichen und alles beim namen genannt ("wir wollen die mehrwertsteuer erhöhen.").
nun fängt das ganze auf anderer ebene wieder an, keiner kann zugeständnisse machen.
politiker können halt nicht anders, lügen und euphemismen bestimmen das tagesgeschäft.

Donnerstag, 22. September 2005

was nietzsche dazu meint

aus aktuellem anlass:

"Ich rede von der Demokratie als von etwas Kommendem. Das, was schon jetzt so heißt, unterscheidet sich von den älteren Regierungsformen allein dadurch, dass es mit neuen Pferden fährt: Die Straßen sind noch die alten, und die Räder sind auch noch die alten." - II, 2. Aph. 293
friedrich nietzsche, in "menschliches, allzumenschliches"

Sonntag, 28. August 2005

wowo XXIII: demokratur

zuerst gesehen bei titania, musste ich heute feststellen, dass er unter anderem bereits von rudolf augstein 1993 benutzt wurde. (siehe wikipedia)

diese wortschöpfung (man könnte auch "diktatie" sagen, aber das klingt nicht so toll), ist zwar rein theoretisch nur eine fusion der wörter "demokratie" und "diktatur". praktisch gesehen beschreibt das wort aber wohl auch sämtliche mischformen, von der scheindemokratie in wirklichen diktaturen, wo die wahl so zurechtgebogen wird, dass sie passt, bis hin zu den "diktatorischen" elementen in parlamentarischen bzw. prädialen demokratien.

vor allem letztere erscheinen mir interessant. man kann sich berechtigter Weise fragen, wo unser system, das der parlamentarischen demokratie, noch diktatorische elemente enthält. ich denke, dass in dem moment wo der wähler die verantwortung für die politik einfach abgibt, kommt es zu einer "demokratur". wenn die menschen wählen gehen, ohne sich mit zusammenhängen zu beschäftigen und ohne ihre abgeordneten zu kontrollieren, dann geht ein stück demokratie verloren - an bestimmt nur noch, wer über einen bestimmt, anstatt selber zu bestimmen.

wenn ich also alle fünf jahre für die bundesebene mein kreuzchen mache und die parlamentarier danach so frei sind, kann das doch eigentlich nur zu einer distanzierung führen, statt einer wahren basis-demokratie für das ganze volk, kommt es zu einer "abnehmer"-demokratie im sinne von erich fried.

Montag, 22. August 2005

wowo XXII: egoismus

ego= ich,
ismus= bin,
ich bin.
dieses wort ist im allgemeinen zu negativ besetzt, wie ich finde.
die these, dass es kein menschliches handeln gibt, dass nicht eigennützig ist, hat diesen begriff zu sehr vereinnahmt.
der ethische egoismus geht davon aus, dass es teilweise, oder sogar zuneingeschränkt moralisch wünschenswert sei, eigennützlich zu handeln.
schließlich ist der egoismus ein selbsterhaltungstrieb und die selbsterhaltung ist das erste streben des menschen, gefolgt vom fortpflanzungstrieb.
also wäre es selbstzerstörerisch, nicht egoistisch zu sein.
ich bin und ich werde sein!

Samstag, 13. August 2005

wowo XXI: theologie

tja, die wochen in der evagelischen buchhandlung gehen nicht spurlos an mir vorbei. nicht nur, dass ich nicht mehr so viel bloggen kann - nein, ich bin auch schon geneigt, mich mit der theologie auseinanderzusetzen. da wird wohl eine mitarbeiterin recht haben, dass man als angehender philosoph, nicht darum kommt, sich mit der bibel zu beschäftigen, egal, wie das ergebnis ausfällt.
unabhängig von dieser sogenannten "heiligen schrift" gibt es aber auch eine regelrechte wissenschaft, die sich dem namen nach mit gott beschäftigt ("lehre von gott"). dafür gibt es bei mir auf der arbeit eine ziemlich große sektion. nicht, dass ich die gedanken dort grundsätzlich als sinnlos erachten würde, aber die praktizierte theologie geht ja allein vom christentum aus, das ist meiner meinung nach zu wenig, wenn man sich mit so etwas großem wie "gott" beschäftigen möchte.

eine wissenschaft vom glauben, den für so etwas wie gott benötige, ist natürlich sehr fragwürdig. wie kann ich wissen vom glauben schaffen? zumal es atheisten gibt, die nicht an einen gott glauben, ist es schon eine abstruse sache, für so etwas eine wissenschaft zu begründen. wie nietzsche es überspitzt formuliert: "was ein theologe als wahr empfindet, das muss falsch sein: man hat daran beinahe ein kriterium der wahrheit."
auf jeden fall steht diese wissenschaft nahe am pseudowissenschaftlichen, auch wenn es lehrstühle für sie gibt. diese werden übrigens alle von christlichen kirchen kontrolliert, was ja noch mehr über die qualität dieser wissenschaft zeigt.

Samstag, 6. August 2005

wowo XX: gewissen

das gewissen - unsere innere gute stimme, die sich zu wort meldet, wenn man z.b. in einen sozialen konflikt gerät, aber nicht jeder hat eins, ein gewissen.
politiker sind ausschließlich ihrem eigenen gewissen verpflichtet, dass heißt, sie müssen nicht im sinne ihrer eigenen partei handeln und sich z.b. von einer vertrauensfrage unter druck gesetzt fühlen- eigendlich eine gute sache, die die politiker ein stück unabhängiger macht.
was nun, wenn ein politiker nun über ein solches gewissen nicht verfügt?
oft hat man als beobachter des politischen geschehens den eindruck, sehr wenige politiker haben ein gewissen, denn korruption und das rücksichtslose durchbringen eigenen interessen sind ständiger begleiter des politischen tagesgeschehens.
wenn politiker wenigstens ein schlechtes gewissen hätten, würden sie ihre fehlentscheidungen wenigstens bereuen, doch schmiergeldaffären und andere skandale werden in letzter zeit so häufig ans tageslicht gebracht, dass manch einer dies für "normal" halten könnte und das moralische empfinden schwindet scheinbar in den windungen der korruption.
um nicht alles schwarz zu malen, ich glaube an die politik, aber da muss sich viel ändern...
einfach mal an das gewissen der politiker appellieren.

Samstag, 30. Juli 2005

wowo XIX: gutmachen

geht das? kann man "es gutmachen"?

wer oder was auch immer "es" sein mag, generell alles gutzumachen, dürfte kaum möglich sein. genauso wie "guten tag/morgen/abend/nacht", ist es ein frommer wunsch in der deutschen sprache. aber diese gruß- und abschiedsformel sind fest in der gesellschaft verankert - seit wann muss man schon realistisch sein?

tschüss.

Freitag, 22. Juli 2005

wowo XVIII: intelligenz

gibt es sie überhaupt? aus der sozio-kulturellen vogelperspektive muss man manchmal ganz schön lange suchen und meistens weiß man nicht, wo nach man ausschau halten muss. was bedeutet intelligenz?

ist eine 1 in mathe ein zeichen von intelligenz, ein intelligenzquotient von 140? kann man intelligenz überhaupt in zahlen fassen?

ich würde davon ausgehen, das intelligenz, die fähigkeit etwas zu tun beschreibt, z.B. die emotionale intelligenz die fähigkeiten des menschen in diesem bereich beschreibt. der allgemein bekannte intelligenz-begriff ist enger, es ist der differenziellen psychologie, die intelligenz als teil der persönlichkeit ansieht. dieser beschränkt allein auf die analytisch-logische intelligenz, wie man sie dann auch in den traditionellen intelligenztests (zum errechnen des iq) antrifft.

also, weg mit dem intelligenz-begriff, der einen nur auf mathe reduziert, was kaum menschen beherrschen. der war bestimmt das werk eines von der gesellschaft frustrierten mathe-asses, das allen zeigen wollte, wie dumm sie doch sind...

Freitag, 15. Juli 2005

wowo XVII: loben

das neueste wowo springt ausnahmsweise aus dem ramen, da es in einem satz an bedeutung gewinnt und nur in diesem zusammenhang von mir diskutiert wird.
der satz lautet: "lobet den herrn".
ja, ganz recht, es ist ein zitat aus verschiedenen christlichen liedern, gebeten, etc. und verdutzt mich doch ein wenig, denn der gott soll von uns menschen gelobt werden. er hat uns schließlich erschaffen, unser herrgott, unser herrscher.
wer lobt denn im allgemeinen so, was wir aus dem nichtchristlichen alltag kennen?
ein kind wird gelobt, wenn es etwas richtig gemacht hat, ein hund wird gelobt, wenn er auf das herrchen gehört hat. und wer lobt denn da? richtig, das herrchen, die erziehungsberechtigten, diejenigen, die das sagen haben.
wenn wir nun gott loben in unseren gebeten (wenn wir denn beten...), dann bekommt er quasi ein leckerli von uns zugeschmissen, von seinen herrchen, die milliarden die er hat. wir stellen uns über gott und machen uns somit zu göttern und gott selbst wird degradiert.
da habt ihr ja mal wieder ein eigentor geschossen ihr christen.
lobet den herren!

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