endlich! jelinek! - "die liebhaberinnen"

zunächst einmal fällt positiv auf, dass das buch fast nur kleine buchstaben nutzt, große werden nur zur heraushebung von wörtern benutzt, und das siezen wird groß betrieben. das könnte man eine progressive schreibweise nennen.
ansonsten ist der recht naive, einfache erzählstil aufdeckender als das wort "naiv" vermuten lässt. es geht um zwei arbeiterinnen, die sich schöngefärbten zukunftsillusionen hingeben, sie entstellen die liebe zu einem leben als hausfrau an der seite eines mannes. jelinek lässt sie langsam in ihr elend hineintreiben: waren zu anfang nur leichte zeichen der falschheit für den leser zu finden, werden den charakteren zur mitte hin (wo ich mich gerade befinde) ihre falschen illusionen immer mehr zum verhängnis.
allerdings muss man sagen, dass die handlungsarmut einen teilweise anstrengt, es geht frau jelinek um das enttarnen von falschen glücksvorstellungen, die die charaktere entfremden, weniger darum, eine geschichte zu erzählen. vielleicht ist das auch nicht unbedingt das betse buch von ihr zum anfang...
wose - 13. Mai, 14:57
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