Mittwoch, 27. April 2005

@bene16: "gott ist tot" - jetzt erst recht!

"gott ist tot" meinte nietzsche vor über hundert jahren. er meinte damit, dass sich für die religion als betäubende, sinngebende kraft aus legenden und mythen rund um ein höheres wesen in anbetracht seines "herrenmenschen" ausgedient hatte.
doch spätestens jetzt ist gott wirklich tot, der monotheistische gott der juden, christen und moslems. haben viele protestanten, manche katholiken, wenige moslems und einige andere noch versucht, gott auf eine rationale basis zu stellen, okumene zu praktizieren und somit toleranz und weltoffenheit zu leben, so führt der neue papst wieder mal vor, wie mystifizierend und zugleich intolerant religion sein kann.

hat "papa ratzi" denn nicht gemerkt, dass keiner mehr eine religion braucht, die verklärend statt aufklärend ist, die ausgrenzt anstatt (sich) zu integrieren. dass ich mir als heide keine hoffnungen auf ein christliches, katholisches paradies zu machen brauche, war mir klar. dass protestanten und alle anderen, sie den papst nicht als oberste geistliche autorität sehen, genauso nicht auf gottes volle gnade hoffen können, ist aber ein starkes stück.
"bene16" (wie er sich wahrscheinlich im chat mit seinen enthaltsamen jungen fans nennen würde) lässt auch keinen in den himmel, der wiederverheiratet ist. scheiden geht eh nicht, also ist eine heirat auch nicht wieder möglich. verhütungsmittel waren ja schon vorher tabu, abtreibungen ja sowieso. ich persönlich sehe keinen anlass in der wahl dieses papstes, hoffnungen auf kirchliche reformen zu haben, die es möglich machen, den papst zumindest ernstzunehmen.

nietzsche hat gesagt, dass gott tot ist, feuerbach hat der religion als solches eine sinnvolle existenz abgesprochen, marx hat in ihr das "opium fürs volk" gesehen. auch wenn ich kein atheist bin - in einer kirche, die dogmatisch und undemokratisch geführt wird, legenden zur wahrheit erklärt, kann ich keinen sinn sehen. wer meint, die einzig gültige wahrheit zu besitzen, dessen gott ist mit sicherheit tot!

ich kenn da noch so einen schönen jüdischen witz:
ein alter jude kommt in den himmel. er sieht eine große mauer, die das paradies in zwei teile teilt. darauf fragt er laut, was sich hinter dieser mauer befindet. ein anderer bewohner meint "pssst! hinter der mauer sind die katholiken, die denken sie sind die einzigen hier!"

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Hanson - 28. Apr, 19:42

gott stirbt niemals!

leider gottes stirbt gott nie.
das liegt an der euphorisierenden wirkung von gottesdiensten, die wie eine von einer sekte verabreichten droge wirken.
wenn mehr als zwanzig (meißt mehr, ich halte mich mal an meine erfahrungswerte) leute gleichzeitig beten und die bässe aller vereinten stimmen deinen alles im weg stehende und auf stühlen sitzende als klangkörper benutzen und existenzielle worte durch dein trommelfell diffundieren, dann wirst du gefesselst, ob du willst oder nicht.
natürlich wehrt man sich dagegen (diejenigen, die gezwungen wurden und gott für tot erklären) und ist danach wieder in alzbewährter anti-haltung, aber die idioten, die angst haben(vor was auch immer) und halt suchen, werden sich immer wieder in kirchen setzen.
im grunde ist der christliche glauben nichts anderes als eine stinknormale sekte, mit dem unterschied, dass sie von viel mehr leuten akzeptiert wird, als andere sekten.

wose - 28. Apr, 20:18

"der" gott ist tot!

ich würde da schon noch differenzieren - grundsätzlich ist am (auch am christlichen) glauben und der dazugehörenden theologie nichts schlimmes zu finden. dass leute in die kirche gehen, beten und sich dinge über gott, wunder, etc. anhören, daran ist auch nichts auszusetzen. selbst, die legenden sind okay.

das einzige, was nicht in ordnung ist, wenn man seinen glauben, zum einzigen wahren erklärt. so lange, wie das nicht geschieht, sehe ich auch in der "betäubenden" wirkung von kirchlichen messen nichts negatives.

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