jetzt bin ich blind

obwohl man sagen muss, das judith natürlich nicht verständlicher geworden ist, nach der discman-kur wird alles klarer und die texte, ebenso wie die musik ergeben ein gesamtwerk, dessen brillianz sehr oft in der aufsummierung etlicher kleinigkeiten liegt, die diese musik so unglaublich hörenswert machen, so zum beispiel der text von "zieh dir was an", in dem judith quasi großmütterlich in arroganz auf die popschlampen unserer medienwelt herabblickt:
irgendwer glaubt immer wieder dran, das wäre erotisch
aber dein sex ist total bieder, mann, total idiotisch
[...]
zieh dir was an - mädchen
wer etwas kann - mädchen
zieht sich dann und wann - mädchen
ein bisschen was an

die anzahl dieser wunderbaren stellen könnte ich noch ein bißchen fortsetzen, aber ich verweise vielleicht noch auf das musikalisch und textlich einfach wunderschöne "echolot", den längsten songtitel seit langem "ich werde mein leben lang üben, dich so zu lieben, wie ich dich lieben will, wenn du gehst" und den effekt, der einen überrascht, aber doch sehr gelungen ist, ich nenne es "ähnliche textfassade", man kommt sich im gleichen lied vor (bei "kann ich das behalten" und "bist du müde"), obwohl text und sinn ein anderer sind.
fazit: dieses album ist mehr als gelungen. es hält das niveau der "reklamation" auf jeden fall. allen anfeindungen zum trotz: es ist ein gutes album, ein gutes helden-album.
wose - 6. Apr, 19:00
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