zuerst gesehen bei
titania, musste ich heute feststellen, dass er unter anderem bereits von rudolf augstein 1993 benutzt wurde. (siehe
wikipedia)
diese wortschöpfung (man könnte auch "diktatie" sagen, aber das klingt nicht so toll), ist zwar rein theoretisch nur eine fusion der wörter "demokratie" und "diktatur". praktisch gesehen beschreibt das wort aber wohl auch sämtliche mischformen, von der scheindemokratie in wirklichen diktaturen, wo die wahl so zurechtgebogen wird, dass sie passt, bis hin zu den "diktatorischen" elementen in parlamentarischen bzw. prädialen demokratien.
vor allem letztere erscheinen mir interessant. man kann sich berechtigter Weise fragen, wo unser system, das der parlamentarischen demokratie, noch diktatorische elemente enthält. ich denke, dass in dem moment wo der wähler die verantwortung für die politik einfach abgibt, kommt es zu einer "demokratur". wenn die menschen wählen gehen, ohne sich mit zusammenhängen zu beschäftigen und ohne ihre abgeordneten zu kontrollieren, dann geht ein stück demokratie verloren - an bestimmt nur noch, wer über einen bestimmt, anstatt selber zu bestimmen.
wenn ich also alle fünf jahre für die bundesebene mein kreuzchen mache und die parlamentarier danach so frei sind, kann das doch eigentlich nur zu einer distanzierung führen, statt einer wahren basis-demokratie für das ganze volk, kommt es zu einer
"abnehmer"-demokratie im sinne von erich fried.