es ist ein typischer sonntag.
wenn das telefon nicht geklingelt hätte, wurde man statt bis 13 uhr bis 15 uhr mindestens schlafen.
muskelgekatert quält man sich aus dem bett, die glieder schleppt man als lästiges, schmerzendes anhängsel hinter sich her, nur um den grellenden ton des telefons abzustellen und schlaftrunken, noch halb in der traumwelt versunken, konversation zu versuchen: hä?krächz
am anderen ende der leitung ist meist jemand, der am vorabend mit einem zusammen bis vier uhr morgens mehrere sorten alkohols in sich hineingekippt hat und fünf stunden ununterbrochen auf der tanzfläche war. dass man eigendlich keine kraft mehr dazu hatte, merkte man nicht, der alkohol hatte alles betäubt. man hätte mir ein stück fleisch aus dem gesicht beißen können, ich hätte mich wahrscheinlich über ein leichtes jucken gewundert und weiter gemacht.
der abend ging an die substanz- und das merkt man erst am nächsten morgen. man ist zu schwach, um sich zum frühstücken zu überwinden. da der tag sowieso nichts zu bieten hat, wäre die einzig logische schlussfolgerung, nichts zu tun, sprich: fernsehen, aber nicht gucken, das wäre zu aktiv.
nebenbei läuft in der anlage einschläfernde beruhigungsmusik und nach circa ein bis zwei stunden wird man die kraft haben eventuell zu duschen und sogar ein buch zu lesen.
dann wird es ungefähr vier- fünf uhr sein und man macht sich gedanken um die allmittagliche nahrungszufuhr. am besten bestellen, doch das gemüse im kühlschrank muss weg. verdammt, nun zwingt dieser erbarmungslose tag einen auch noch dazu richtig aktiv zu werden und zu kochen. dann mach ichs mir einfach: nudeln!
nach dem essen wird der körper wieder erschlaffen, da er die nicht vorhandene energie in die verdauung stecken muss, weshalb man für den rest des abends vor der glotze hängt und sich darüber ärgert, dass der nächste tag ein montag ist und dies ungünstigerweise mit arbeit verbunden ist.
aber: ein montag geht auch mal vorbei und dann folgt schon das nächste wochenende.
Hanson - 1. Mai, 13:33