Dekonstruktionen: Globalisierte Kultur/Philosophie
Warum versuchen wir (Europäer) nicht, den Horizont der eigenen philosophischen Tradition (das heißt der Metaphysik und ihrer Kritik) zu überschreiten und im größeren Stil Philosophien anderer Kulturen einzubeziehen? [Heinz Kimmerle: Derrida zur Einführung]
Für mich als Philosophie-Student schon fast eine Provokation, dieser Satz. Vielmehr jedoch eine Provokation an das intellektuelle, philosophische Denken und konkret an das Lehren der Philosophie.
Auch, wenn es eine langsame Perspektivenerweiterung Richtung Asien gibt, es scheint noch so viel zu tun. Denn die Aufgabe der Philosophie lässt es doch gar nicht zu, eine bestimmte Kultur im Zentrum zu haben. Wie sollen solche grundlegenden Dinge wie Erkenntnis, Ethik und das Sein umfassend bestimmt werden, wenn man allein die Europäer bemüht?
Es scheint der konservative Reflex unserer Kultur zu sein, auf das Andere immer nur dann zu schauen, wenn man es irgendwo im Eigenen wiederfindet. Ein Ding als das radikal Andere zu setzen und sich ihm als etwas Anderes zu nähern, das wäre eine geeignete Aufgabe. Zumal schon die Beschäftigung mit den Texten indischer und chinesischer Tradition zeigt, dass hier ein anderes Denken am Werk ist - Vergleiche ziehen zu wollen, trägt letztendlich nur zur Dominanz der eigenen und der Integration der fremden Kultur bei.
Dominanz und Integration. Da wird es konkret. Direkt vor der Haustür sprechen wir über Dominanz ("Leitkultur") und Integration. Kaum einer scheint diesen Diskurs durchbrechen zu wollen, der nur scheinbare Gegensätze konstruiert: Leitkultur und gelungene Integration sind keine Gegensätze, sondern zwei komplementäre Ausdrücke. Integration erfolgt in eine (Leit-)Kultur - die fremde Kultur fließt bestenfalls mit ein.
Das radikal Andere, die fremde Kultur wird mit beiden Begriffen zerstört, vereinheitlicht, verinnerlicht.
Um mit diesem Diskurs zu brechen, ist fundamentale Toleranz der erste Schritt. Darauf muss ein globaler Diskurs mit dem anderen Denken folgen. Man mag versucht sein, an dieser Stelle von "wechselseitiger Integration" zu sprechen, doch nichts wäre falscher: Integration darf schlichtweg nicht stattfinden, ansonsten ist die alte Hierachie von Dominanz und Integration bestehen geblieben.
Auf dem Weg zu einer globalen, globalisierten Philosophie kann das nur bedeuten, dass die Denkbewegung auch auf diesem Gebiet vorzunehmen ist. Der globale Diskurs hat aber eine Vorraussetzung, die Emanzipation vom eigenen Standpunkt, bewirkt durch die Dekonstruktion dessen, was eigentlich als die europäische Philosophie/Kultur bezeichnet wird. Um die gesamte Logik zu durchbrechen, muss man sie ersteinmal umwerten. Derrida und andere haben das für die Philosophie mit der Dekonstruktion der für die europäische Philosophie bestimmenden Metaphysik getan. Die Kritik an und der radikale Bruch mit der Metaphysik sind die Vorraussetzungen für das Zugehen auf andere Bereiche, z.B. die afrikanische Philosophie. So wird die Philosophie globalisiert.
Die Kultur kann nur globalisiert werden, wenn man beginnt, eine Distanz zwischen sich und eigentlich fremde, weil nicht von einem selbst gedachte Gedanken zu bringen.
Für mich als Philosophie-Student schon fast eine Provokation, dieser Satz. Vielmehr jedoch eine Provokation an das intellektuelle, philosophische Denken und konkret an das Lehren der Philosophie.
Auch, wenn es eine langsame Perspektivenerweiterung Richtung Asien gibt, es scheint noch so viel zu tun. Denn die Aufgabe der Philosophie lässt es doch gar nicht zu, eine bestimmte Kultur im Zentrum zu haben. Wie sollen solche grundlegenden Dinge wie Erkenntnis, Ethik und das Sein umfassend bestimmt werden, wenn man allein die Europäer bemüht?
Es scheint der konservative Reflex unserer Kultur zu sein, auf das Andere immer nur dann zu schauen, wenn man es irgendwo im Eigenen wiederfindet. Ein Ding als das radikal Andere zu setzen und sich ihm als etwas Anderes zu nähern, das wäre eine geeignete Aufgabe. Zumal schon die Beschäftigung mit den Texten indischer und chinesischer Tradition zeigt, dass hier ein anderes Denken am Werk ist - Vergleiche ziehen zu wollen, trägt letztendlich nur zur Dominanz der eigenen und der Integration der fremden Kultur bei.
Dominanz und Integration. Da wird es konkret. Direkt vor der Haustür sprechen wir über Dominanz ("Leitkultur") und Integration. Kaum einer scheint diesen Diskurs durchbrechen zu wollen, der nur scheinbare Gegensätze konstruiert: Leitkultur und gelungene Integration sind keine Gegensätze, sondern zwei komplementäre Ausdrücke. Integration erfolgt in eine (Leit-)Kultur - die fremde Kultur fließt bestenfalls mit ein.
Das radikal Andere, die fremde Kultur wird mit beiden Begriffen zerstört, vereinheitlicht, verinnerlicht.
Um mit diesem Diskurs zu brechen, ist fundamentale Toleranz der erste Schritt. Darauf muss ein globaler Diskurs mit dem anderen Denken folgen. Man mag versucht sein, an dieser Stelle von "wechselseitiger Integration" zu sprechen, doch nichts wäre falscher: Integration darf schlichtweg nicht stattfinden, ansonsten ist die alte Hierachie von Dominanz und Integration bestehen geblieben.
Auf dem Weg zu einer globalen, globalisierten Philosophie kann das nur bedeuten, dass die Denkbewegung auch auf diesem Gebiet vorzunehmen ist. Der globale Diskurs hat aber eine Vorraussetzung, die Emanzipation vom eigenen Standpunkt, bewirkt durch die Dekonstruktion dessen, was eigentlich als die europäische Philosophie/Kultur bezeichnet wird. Um die gesamte Logik zu durchbrechen, muss man sie ersteinmal umwerten. Derrida und andere haben das für die Philosophie mit der Dekonstruktion der für die europäische Philosophie bestimmenden Metaphysik getan. Die Kritik an und der radikale Bruch mit der Metaphysik sind die Vorraussetzungen für das Zugehen auf andere Bereiche, z.B. die afrikanische Philosophie. So wird die Philosophie globalisiert.
Die Kultur kann nur globalisiert werden, wenn man beginnt, eine Distanz zwischen sich und eigentlich fremde, weil nicht von einem selbst gedachte Gedanken zu bringen.
wose - 20. Aug, 15:46
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